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Wolfgang Eibls „FUßNOTEN“ sind die logische Fortsetzung seiner „Handzeichen“, sowohl ein Bilderbuch mit Texten als auch ein Textbuch mit Bildern. Der Autor und Maler setzte keine Prioritäten, sondern eben Fußnoten, die sich gegenüber den archaischen Skizzen emanzipieren. Es sind Gedankenblitze, mit denen Eibl die Welt auf seine ganz persönliche Art und Weise erhellt und gleichzeitig die Schatten aufzeigt, über die man springen sollte.
Selbst definiert Eibl seine „FUßNOTEN“ als „Signale eines Fußgängers“, der nicht das Verstehen, sondern das Gehen in den Mittelpunkt stellt. Völlig bedeutungslos erscheint dabei das Ziel, denn nur der Narr suche vergeblich nach dem Anfang der Welt. „Es tut so wohl, ins Nichts zu schauen und guten Geistern zu vertrauen“, lautet eine der Fußnoten des neuen Buches, das Eibls drittes Werk darstellt. Nach dem 1984 erschienenen Band „Kopfleben“, der Gedichte und Fotos enthält, sowie den „Handzeichen“ aus dem Jahr 1988 wäre man beinahe versucht, von einer Trilogie der geistigen Körperlichkeit zu sprechen: Vom Kopf über die Hand bis zum Fuß, von oben nach unten.

Letzteres kann durchaus auch programmatisch interpretiert werden. Waren in „Kopfleben“ die Texte noch intellektuell geschliffen und die Fotos technisch aufwändig ausgearbeitet, so ließ Eibl in „Handzeichen“ der schöpferischen Kraft seiner Hände freien Lauf. Die phantasievollen Zeichnungen haben den Charakter des Freihändigen, die schrillen Texte sind handgeschrieben. In den „Fußnoten“ ging der Künstler einen Schritt weiter, jedoch zurück, ins Archaische. Seine Skizzen erinnern an naive Kritzeleien aus Kinderhand, an Höhlenmalereien aus der Steinzeit, an die Beschwörung der Geister und somit an den Geist selbst, der den „FUßNOTEN“ zugrunde liegt:“........und aus den Worten entstanden Bilder und aus den Bildern wurden Geschichten.“

Michael Stadler