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„Meine Welt besteht aus vielen Bildern. Meine Bilder sind ein Spiegel. Mein Spiegel sagt mir, das ist die Welt“, schreibt der Maler und Dichter Wolfgang Eibl in seinem zweiten Buch „HANDZEICHEN“, das im Sommer 1988 im Atelier Dimo vorgestellt worden ist. Eibls Handzeichen sind Signale aus der persönlichen Innenwelt eines Künstlers an seine Aussenwelt, wobei es Eibl den Betrachtern nicht immer einfach macht: Seine Kritzeleien – keinesfalls im negativen Sinn gemeint – haben menschliche Körperformen als Ausgangspunkte, um von diesen oft scheinbar willkürlich abzuschweifen.

„Ich nehme Pinsel und Farbe und es ist, als könnte ich die Welt erschaffen“, schreibt Eibl und dokumentiert damit selbst seine Entwicklung. Eibls künstlerischer Weg begann nämlich damit, die Wirklichkeit abzubilden. Der Künstler und gelernte Lithograph widmete sich der Fotografie, suchte nach eindrucksvollen Motiven und bildete sie ab. Damit wollte sich Eibl allerdings nicht zufrieden geben und hörte damit auf, Fotos zu produzieren, die aufgrund ihrer ästhetischen Qualität gefielen. „Ich male meine Bilder nicht, damit sie vielen gefallen. Ich male sie für die wenigen“, deutet Eibl seine neue Richtung an. Ihm geht es nicht mehr darum, äußerliche Schönheiten abzubilden, sondern expressiv mit der Lust am Experiment innere Schönheit zu Bildern zu verdichten.

In einem der letzten Texte im Buch „HANDZEICHEN“ schreibt der Künstler, dass seine Liebe zur Malerei auf Kosten der Poesie wächst.

Michael Stadler